Bayerische Polizeimarken vor 1936

Sehr seltene Ausweismarke für einen Schutzmann (hier die Nr.22)
des „Magistrat Polizeibehörde Amberg“ aus dem Jahr 1910

oben die runde Marke der Polizeibehörde Erlangen um 1910; unten die der Kriminalabteilung Erlangen um 1925;

Am 28.Februar 2010 wird bei Ebay eine dieser ovalen Marken aus Erlangen (mit der Nummer 4) für sage und schreibe 156,- EURO versteigert. Ärgerlich für den Käufer, denn es handelt sich um die Nachfertigung eines Frankfurter Sammlers.
Zum 11.7.2011 gelingt es einem Verkäufer (wiederum über Ebay) erneut eine solche Marke mit der Nr. 4 nunmehr für über 52,- € zu versteigern.

Ausweisschild der „Königlichen Criminal Schutzmannschaft München“.
Die Nr.118 oben links ist so in einem Buch des Jahres 1910 abgebildet.
Beachte die Schreibweise „Criminal“.
Die oben rechts abgebildete Nr. 101 befindet sich in einer bayerischen
Sammlung. Beachte die Schreibweise „Kriminal“.
Die unten abgebildete Nr. 107 ist eine Nachfertigung, die vom
Münchner Polizeipräsidium an Sammler abgegeben wurde.

Nach 1945

In Bayern, dem Zentrum der US-Zone nach dem Krieg, wurden in allen Kommunen über 5000 Einwohner Ortspolizeien aufgestellt, um dem Wunsch nach Dezentralisierung der Polizei so schnell wie möglich Rechnung zu tragen.

Es oblag den alliierten Stadtkommandanten, Beamte für zivile Verwendung einzuteilen und diese ggfls. mit Dienstausweismarken auszurüsten.

Von den 150 Kommunalpolizeien Bayerns nach dem Krieg hatten rund 60 eine Kriminalpolizei bzw. Beamte, die mit der Wahrnehmung kriminalpolizeilicher Geschäfte betraut waren.

  Polizeidirektion Fürth
nur 1945/46 als Ansteck-
abzeichen für die Schupo
   Polizeidirektion Fürth
    nur 1945/46 für die
    Kripo zum Annähen
          ab Nr. 300
       Rückseite zum
    Ansteckabzeichen
   für die Schutzpolizei


Aus Kostengründen wurden die meisten Städte und Gemeinden mit einheitlichen Stücken beliefert, die im Auftrag des bayerischen Polizeibeschaffungsamtes in München in den Jahren 1945/46 von der Fa. Carl Poellath in Schrobenhausen hergestellt und direkt ausgeliefert wurden.
Diese ovalen Messingmarken mit der Aufschrift „Kriminal Polizei“ und einer Nummer waren rückseitig glatt und wiesen in der Mitte das emaillierte Wappen des Verwendungsortes auf.

  Stadtpolizei Augsburg   Stadtpolizei Bayreuth    Stadtpolizei Fürth
           ab 1946

   Stadtpolizei LandauStadtpolizei Schweinfurt  Stadtpolizei Straubing

 Stadtpolizei Forchheim Stadtpolizei Bad Tölz Stadtpolizei Ingolstadt

 Stadtpolizei KulmbachStadtpolizei Memmingen Stadtpolizei Rosenheim

Stadtpolizei RothenburgStadtpolizei Schwandorf Stadtpolizei Traunstein

Stadtpolizei Weiden/Opf. Stadtpolizei Würzburg        Stadtpolizei
Garmisch-Partenkirchen

Stadtpolizei Amberg     Stadtpolizei AnsbachGemeindepolizei Berchtesgaden

Stadtpolizei AschaffenburgStadtpolizei Bad KissingenStadtpolizei Neu-Ulm

Stadtpolizei Dachau
 Messing versilbert
Stadtpolizei Landshut
  Messing versilbert
        Stadtpolizei
     Fürstenfeldbruck

Zum Tragen an einer Kette oder einem starken Band waren die Marken oben gelocht.In der Anfangsphase wurden diese Marken in einigen Städten ungelocht mit einer an der Rückseite befestigten Tragenadel verdeckt am Revers geführt. Später wurden die Nadeln entfernt und die Marken nachträglich gelocht (so z.B. in Fürth, Schweinfurt und Würzburg).

Die Marken waren manchmal ab -1- fortlaufend nummeriert, manchmal trugen sie die Dienstnummer des Beamten. Dann begann die Nummerierung aus innerdienstlichen Gründen, wie im Falle Fürth, erst mit der Ziffer -300-.

In Schweinfurt erhielt jeder Beamte zwei Marken zur Verwendung ausgehändigt, andere Kommunen veränderten zwischendurch ihr Wappen und rüsteten nur Neumarken damit aus.

In Rothenburg ob der Tauber verwendete man bis zur Verstaatlichung am 1.10.1972 versehentlich drei Ausweismarken mit dem Stadtwappen von Roth bei Nürnberg, ohne dass dies Anlass zur Beschwerde gegeben hat.(siehe Foto oben)
Es handelte sich hier um ein Lieferversehen der Firma Poellath aus dem Jahr 1946.
Abweichungen von diesen grundsätzlich in ganz Bayern eingeführten Stücken gab es in den Städten: Bamberg, Deggendorf, Erlangen, Hof, Kempten, Marktredwitz, München, Nürnberg und Regensburg. Hier wurden jeweils eigene -teils zweisprachige Marken- genutzt.

In Dachau gab es zum Beispiel 10 dieser Marken, die nicht nummeriert waren.
8 waren an die Kriminalbeamten Dachaus ausgegeben, eine an den Chef der Stadtpolizei und eine an seinen Vertreter.

In Landau wurden zur Gründung der Stadtpolizei zum 1.2.1947 drei Kriminalmarken
beschafft. Eine Kriminalabteilung wurde nie eingerichtet. Die drei nicht nummerierten
Kriminalmarken wurden von Beamten genutzt, die in zivil eingesetzt waren.




Ansteckabzeichen der Kripo
Deggendorf bis 1970
(es wurde keine gelochte
 Marke verwendet)

Ansteck-
abzeichen
der Kripo
Bamberg
bis ca.
1955
(in einer
bayerischen
Privat-
sammlung)
links:
Ansteckabzeichen der Stadtpolizei
München nach 1945 bis ca. 1960
!! Mit dem Originalwerkzeug wurden
Nachfertigungen hergestellt !!!!
(siehe auch unter falsche Polizeimarken)

Ab 1965 bis 1975 wurde die unten
abgebildete ovale Marke genutzt.
Original ist dieser Typ mit dreistelliger dünner Nummer und mit vierstelliger Nummer, die nach vorne mit Nullen aufgefüllt wurde. Nachfertigungen haben eine dreistellige Nummer mit dicken Ziffern




Ansteckabzeichen der Kripo Weiden
in der Oberpfalz nach 1945
Oben die Ausweismarke der Kriminal-
abteilung Kempten im Allgäu, so getra-
gen von 1945-1.7.1968


Links die erste Marke der Stadtpolizei
Ingolstadt nach dem Kriege, getragen
in einem Lederetui von Mai 1945-1946


Unten die Dienstmarke der Stadtpolizei
Marktredwitz, getragen von 1945-1972


Neben diesen Kommunalpolizeien waren die Beamten der bayerischen Landpolizei im Kriminaldienst für alle Orte mit weniger als 5000 Einwohnern zuständig.

Sie waren mit ovalen Ansteckabzeichen ausgerüstet, die am Revers zu tragen waren. Markant an diesen Stücken ist das blau/weiß emaillierte Rautenwappen am bayerischen Löwen. Bei den hier besonders auftauchenden Kopien und Fälschungen fehlt es an dieser Emaillierung.




links das hochovale Ansteckabzeichen
der bayerischen Landpolizei bis 1964




unten die Dienstmarke der bayerischen
Landeskriminalpolizei nach 1964 bis
zum Mai 1972

Um 1964 erhielten diese Kriminalpolizisten neue, einheitliche Stücke mit dem Schriftzug „Staatliche Kriminalpolizei Bayern“, die gelocht waren.

Hierzu sind bisher 4 verschiedene Ausführungen mit identischer Prägung bekannt geworden.
Es gibt sie mit und ohne erhabenen Rand, in matter und in glänzender Ausführung. Der Grund mag sein, das im Zuge von Nachbestellungen für inzwischen verstaatlichte Kommunalpolizeien auch kleine Aufträge an die Herstellerfirma gegeben wurden.

Die Beamten der Land-Kriminalpolizei des Regierungsbezirkes Ober-Mittelfranken nutzten unmittelbar nach 1945 eine hochovale Zinkmarke in 1mm Stärke mit den Maßen 53 x 29 mm.

Vorschriften hierzu fehlen bisher gänzlich.

Eine Ausnahme stellt noch die Legitimationsmarke der Bamberger Schutzpolizisten dar.
Von diesen runden Messingmarken erhielt jeder Beamte ein Exemplar neben dem Dienstausweis. Ausgegeben waren die Nummern -1- bis -197-. Die Nummern -198- bis -300- verblieben als Reserve.
!!!!! Hiervon wurden bereits in den 90er Jahren Kopien mit der Nummer
252
gefertigt, die für teilweise viel Geld den Besitzer wechseln (zuletzt
am 11.7.2011
über Ebay für mehr als 39,- €)


In Erlangen erhielt jeder der zuletzt 241 Polizeibeamten bis Oktober 1973 eine runde Dienstmarke in blau/Messing. Die Kriminalbeamten hatten hier keine besonderen Stücke.

Obwohl auch in Bayern Anfang 1972 bundeseinheitliche Kriminaldienstmarken ausgegeben wurden, endete das Kapitel der bayerischen Stadtpolizeimarken erst mit der Verstaatlichung der Münchner Polizei zum 1.10.1975.

—————————-

Haben Sie eine Polizei-/Behördendienstmarke, die Sie nicht zuordnen können oder zu der Sie Fragen haben ? Suchen Sie ein bestimmtes Stück oder möchten Sie etwas verkaufen/tauschen ? Schreiben Sie mich bitte an.